Scannen, Skimmen, Lesen – das sind die drei Arten, wie die Besucher Ihrer Website prüfen, was sie ihnen bringt. Was die Seiten Ihrer Website können müssen, damit sie gelesen und nicht einfach weggeklickt werden, fasse ich hier für Sie zusammen.

Scannen

Ihre Seite hat den ersten Test bestanden – der Leser ist nicht gleich weitergesurft, sondern checkt gerade, ob es sich lohnt, sich ausführlicher damit zu beschäftigen. Normalerweise interessiert ihn dabei folgendes:

  • Was steht in den Überschriften? Trifft er da auf Stichwörter, die zu dem passen, was er sucht?
  • Sind die Bilder interessant?
  • Sind die Informations-Happen klar gegliedert oder trifft er auf eine Buchstaben-Wüste?

Scannen muss schnell gehen. Richtig ins Bewusstsein gehen nur Überschriften, die groß genug sind und Bilder.

 

Meine Empfehlungen, um den Scanner zu motivieren, dass er sich intensiver mit Ihrer Seite beschäftigt:

  • emotionale Bilder, die das Thema illustrieren
  • aussagekräftige Überschriften in deutlich größerer Schrift
  • wichtige Begriffe in die Überschrift packen, außerdem in die Zusammenfassung oben auf der Seite. Auch der Textanfang und die Anfänge der Absätze sind wichtig.

 

Tipp: Schauen Sie sich Ihre Website bzw. das, was der User als erstes davon sieht, mit zusammengekniffenen Augen an. Bzw. laden Sie einen Screenshot davon in Ihr Grafikprogramm und machen Sie ihn unscharf. Was sieht man dann noch? Das ist in etwa das, was jemand wahrnimmt, der Ihre Seite scannt.

 

Beispiel:

Der Bereich, den man zuerst sieht (Header) auf der Website der Saussbachpraxis von Maren Bestmann-Auchter
Derselbe Header-Bereich unscharf. Ungefähr das ist es, was man beim Scannen wahrnimmt.

Was sieht man hier auf den ersten Blick?

Ein süßes Hundefoto, das Stichwort „Praxis“ in der Überschrift, das Stichwort „Tierarztpraxis“. Sympathisch und professionell wirkt die Website – also weiter!


 

Weiter geht’s mit Skimmen

Wer die Website einer Tierarztpraxis aufruft, hat normalerweise ein Problem. Der Hund kotzt, die Katze frisst nicht. Für ausführliche Lektüre ist da keine Zeit – die Seite wird auf die Infos hin geskimmt, die man gerade braucht.

 

Skimmen ist jedoch nicht nur in Notsituationen die bevorzugte Art,  sich im Internet Informationen zu holen. Studien zeigten, dass normalerweise von einer Website nur ca. 25% des Inhalts gelesen werden. Das sind:

  • Überschriften
  • Listen
  • Anfänge von Absätzen
  • Sätze mit Hervorhebungen, die den Leser interessieren
  • Bilder und Infoboxen, Infografiken und andere Elemente, die hervorstechen.

 

Beim Skimmen sucht man sich schnell und effizient die wichtigsten Informationen zusammen. Bei der Saussbachpraxis wäre das zum Beispiel:

  • Wann hat sie Sprechstunden? Wie erreiche ich jemanden im Notfall?
  • Was ist überhaupt ein Notfall?
  • Tierärztin und Praxisteam – empfinde ich die als sympathisch, vertrauenswürdig, professionell?

 

Tipp: Strukturieren Sie Ihre Inhalte. Ein Thema = ein Informationshappen. Auf der Website der Saussbachpraxis habe ich die Struktur der Startseite 4-teilig gestaltet:

  1. Headerbild des süßen Dackels mit Kurzinfo zur Praxis
  2. Infos über Sprechstunden und Erreichbarkeit. Vom übrigen Text abgehoben durch das Hintergrundfoto mit dem Kätzchen und die Überschrift
  3. Wichtige Info: Wann ist es überhaupt ein Notfall? Hervorgehoben durch die Überschrift. Liste.
  4. Vertiefte Information angeboten zu den einzelnen Tierarten. Überschrift und Fotos lenken die Aufmerksamkeit darauf.

 

Eine klare Gliederung – zum Beispiel durch Überschriften, Hintergründe, Bilder – unterstützt das Skimmen einer Website. Hier: der Bereich mit den Infos zu Öffnungszeiten usw. auf der Startseite der Saussbachpraxis
Selbstverständlich ist eine strukturierte Website branchenunabhängig. Hier: Website der Anwaltskanzlei Schweizer & Burkert – klare Gliederung durch Hintergrundfarben / Hintergrundstrukturen und sog. Blurbs (auf dieser Seite: die drei Bereiche für Seminare, Schulungen und Coaching)

Konzentriert auf Ihre Infos: Lesen

„Interessante Infos – die lohnen sich zu lesen!“, hat der Besucher Ihrer Website beschlossen. Er nimmt sich die Zeit und konzentriert sich auf Ihren Text und Ihre Fotos.

 

Die Motivation dafür kann sehr unterschiedlich sein:

  • Er sucht eine Anleitung dafür, wie er ein Problem lösen kann. Rosen schneiden, Marketing optimieren, Stress bewältigen – und noch tausend andere Themen kommen hier in Frage.
  • Er sucht Informationen. Auch hier ist das Spektrum unendlich. Die Firma, bei der er sich bewerben möchte. Referenzen eines Unternehmens, das zu beauftragen er plant. Das neue Programm der vhs. Goethes Faust. Das Leben der neuen Nobelpreisträgerin für Chemie und hunderttausend andere Themen.
  • Er möchte unterhalten werden. Ein witziger Blogbeitrag, eine Buchrezension, Literatur im Web usw.

Wie auch immer – Ihr Leser will entweder etwas, das ihm nützt oder etwas, das ihn unterhält.
Häufig: Am besten beides.

 

Tipp: Um Ihren Leser zu fesseln,

  • schreiben Sie bildhaft und lebendig
  • packen Sie ihn, indem Sie ihn durch den ersten Absatz neugierig machen auf das, was kommt
  • strukturieren Sie die Informationen durch Überschriften, Hintergründe, emotionale Fotos, Elemente, die Aufmerksamkeit erzeugen (das haben Sie bereits kennengelernt, denn das ist auch fürs Scannen und fürs Skimmen extrem wichtig)
  • recherchieren Sie Ihre Infos gut
  • streichen Sie alles weg, was langweilt und
  • nutzen Sie Sprachebene und Ausdrucksweise Ihrer Zielgruppe.

 

Tipp: Ist der Leser ganz bei Ihnen, weil Ihre Seite einfach gut ist, dann bieten Sie ihm unbedingt die Möglichkeit, unkompliziert und schnell zu Ihnen Kontakt aufzunehmen!

Über effiziente Möglichkeiten dieses „Call to action“ schreibe ich demnächst.

Ihre Marianne Kaindl.

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Marianne Kaindl beim Schreiben ihres neuen Romans

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